Gliome sind die häufigsten Tumore des zentralen Nervensystems – Symptome, Diagnose und Therapie
Gliome sind mit einem Anteil von 30-50% die häufigsten Tumore des zentralen Nervensystems. Sie entstehen aus dem Stütz- und Nährgewebe der Nervenzellen (den sog. Gliazellen) und wachsen zumeist im Gehirn. Sie können jedoch auch im Bereich des Rückenmarks und der Hirnnerven auftreten. Pro Jahr erkranken etwa 7-11 von 100.000 Personen an einem Gliom.
Je nach Lokalisation des Tumors zeigen sich unterschiedliche Symptome, wie z. B. Kopfschmerzen, Beeinträchtigungen der geistigen Fähigkeiten, epileptische Anfälle, Sprachstörungen oder Lähmungen.
Die Weltgesundheitsorganisation unterteilt die Gruppe der Gliome anhand feingeweblicher Merkmale in vier Grade: WHO-Grad 1 entspricht dabei einem langsam wachsenden Tumor mit günstiger Prognose, WHO-Grad 4 bezeichnet einen schnell wachsenden Tumor mit ungünstiger Prognose. Diese grobe Einteilung wird durch weitere Merkmale ergänzt. Vereinfacht lässt sich sagen, dass der Tumor nach seinem Ursprungsgewebe benannt wird, z. B. pilozytisches Astrozytom, Ependymom, Hämangioblastom, Oligodendrogliom, Glioblastom. Anhand der genetischen Eigenschaften eines Tumors kann zunehmend auch sein "molekularpathologischer Fingerabdruck" erstellt werden, der patientenspezifische Behandlungsansätze zulässt.
Die Diagnose eines Glioms wird durch die feingewebliche Untersuchung gesichert. Dazu ist ein operativer Eingriff notwendig. Bei hochgradigen Tumorentwicklungsstufen umfasst die Standardtherapie zumeist die Entfernung des Tumors sowie eine anschliessende Bestrahlung und Chemotherapie. In den letzten Jahren hat sich zudem auch die nicht-invasive Therapieform mit elektrischen Wechselfeldern etabliert. Dabei werden über Elektroden auf der Kopfhaut über Tumor-Treating-fields (TTFields) der Zellteilungprozess der Tumorzellen gestört. Bei niedriggradigeren Gliomen werden mitunter nur Wachstum und auftretende Symptome engmaschig überwacht. Andere Tumorerkrankungen benötigen hingegen eine adjuvante, d. h. eine ergänzende oder unterstützende Therapie.
Nach dem bisherigen Stand der Wissenschaft können die meisten Gliome nach wie vor nicht vollständig geheilt werden, sodass vor allem Glioblastome mit einer frühen Sterblichkeit einhergehen. In den letzten 20 Jahren haben sich jedoch gerade durch die kombinierte postoperative Strahlen- und Chemotherapie deutlich verlängerte Überlebenszeiten gezeigt und auch im Bereich der Tumor-Oberflächenforschung wird es zukünftig weitere vielversprechende Behandlungsansätze geben.
Weitere Infos finden Sie unter:
PubMed (NIH)
Neurochirurgie Zentrum Zürich
Krebsliga Schweiz
Schweizerische Gesellschaft für Neurochirurgie
Swiss Neuro-Oncology Society
Schweizerische Neurologische Gesellschaft
Stiftung Schweiz
Schweizer Hirntumorstiftung
Befunde verstehen bei Glioblastomen